Zukunftsguide by Holger Weber
 

Feedback geben

„Oft sagt ein Feedback mehr über den, der es gibt, als über den, der es bekommt“
(Peter Becker)

Bei der Recherche zum Thema „Feedback geben“, bin ich auf dieses Zitat gestoßen. Zuerst musste ich etwas darüber nachdenken, aber ich persönlich finde, Peter Becker hat mit dieser Aussage auf jeden Fall recht. Ein Feedback bzw. eine Rückmeldung ist die eigene und individuelle Sichtweise einer Person, zu einer bereits geschehenen Situation. Als Feedbackgeber/in legt man seine eigene Meinung dar und berichtet, wie etwas auf einen gewirkt hat. Das kann sich von Person zu Person sehr stark unterscheiden und teilweise sogar gegensätzliche Empfindungen hervorrufen.

Ihr kennt das bestimmt aus eurem Schulalltag. Ein/e Klassenkamerad/in musste ein Referat zu einem spezifischen Thema halten und ihr dürft ihm/ihr danach rückmelden, was euch gut bzw. weniger gut gefallen hat. Die andere Person kann von diesem Feedback lernen und angesprochene Tipps in der nächsten Präsentation umsetzen, um vielleicht sogar eine bessere Note zu erzielen.

Aber, wie genau geht das mit dem „Feedback geben“ eigentlich?

Nun, ich habe da ein Modell gefunden, dass den Aufbau des Feedbacks sehr gut widerspiegelt. Stellt euch mal ein leckeres, belegtes Brötchen vor. Mmh…
Das Brötchen beginnt – Überraschung – mit dem Brötchendeckel.
Dieser veranschaulicht in unserem Fall das weiche, wohlgemeinte Lob. Man beginnt die Rückmeldung also damit, den Gegenüber zu loben und zu berichten, was einem selbst gefallen hat.

Danach leitet man zur Kritik über. Aber Vorsicht: Das macht man mit "und", niemals mit einem "aber". Immerhin willst du dein bereits ausgesprochenes Lob nicht widerlegen, sondern lediglich etwas weiteres hinzufügen.

Wir sind nun also beim Hauptbestandteil des Brötchens angelangt. Der Belag ist für das Brötchen sehr wichtig – genauso wie in unserem Fall die Kritik für das Feedback. Wir wollen mit unserer Rückmeldung schließlich Verbesserungsvorschläge geben, aus denen unser Gegenüber lernen kann.

Man beendet das Feedback wieder mit etwas Lob – der Brötchenboden. Dieses soll die davor genannte Kritik wieder etwas abmildern.

Die Kritik (der Belag) ist also zwischen den zwei Brötchenhälften (dem Lob) verpackt. Das hat den Zweck, die Kritik inmitten des Brötchens zu verharmlosen.

Als Feedbackgeber/in beginnt man immer damit, seine eigene Wahrnehmung zu schildern. Danach erläutert man die, sich daraus ergebene, Wirkung und formuliert zum Abschluss einen Wunsch. Das kann wie folgt aussehen:

1. Mir ist aufgefallen, dass …
2. Das wirkt auf mich, als ob …
3. Ich würde mir wünschen, dass …

So viel zum Aufbau des Feedbacks. Nun will ich euch noch 5 Tipps geben, um euer Feedback möglichst effizient zu gestalten.

#1 Ist es gewünscht?
Stelle dir diese Frage immer, bevor du anfängst, deinem Gegenüber etwas rückzumelden. Denn nur dann kann der/die Feedbacknehmer/in etwas damit anfangen und an sich arbeiten. Mit dem Feedback soll man lediglich Tipps geben, aber niemanden überrumpeln oder gar überfordern.
Versuche einfach immer, dich in die andere Person hineinzuversetzen. Das kennst du bestimmt auch – an manchen Tagen holt man sich gerne eine Rückmeldung ein um sich selbst zu verbessern, an anderen Tagen will man aber vielleicht auch einfach nicht kritisiert werden. Und das ist auch vollkommen in Ordnung! Akzeptiere also, wenn dein Gegenüber kein Feedback von dir bekommen will. Du willst ihm/ihr damit ja nur helfen und niemanden stressen oder einen Streit provozieren.

#2 Ich-Botschaften senden!
„Also wir finden, …“ – Stop! Das wir gehört nicht in ein Feedback. Wenn du jemandem eine Rückmeldung zu etwas gibst, ist das deine eigene und persönliche Meinung. Ist dieser bereit und offen dafür, sich diese anzuhören, dann ist das schön und gut. Verwende aber immer nur die Ich-Form.
Das Feedback sollte zu keinem Zeitpunkt verallgemeinert werden. Jede/r Feedbackgeber/in kann eine andere Meinung vertreten und Dinge verschieden, teilweise sogar gegenteilig, wahrnehmen. Beziehe dein Feedback also nie auf die Allgemeinheit und mache stattdessen deutlich, dass dies deine Empfindung ist.

#3 Zeitnah bitte!
Das dürfte eigentlich jedem klar sein. Die Stellungnahme zu einem bestimmten Thema sollte möglichst direkt im nachhinein gegeben werden. Somit werden keine wichtigen Anmerkungen vergessen und alle Betroffenen wissen genau, wovon gerade gesprochen wird. Nur so kann der/die Feedbacknehmer/in deine Kritik verstehen und in der Zukunft umsetzen.

#4 Konstruktiv statt destruktiv!
Wie bereits erfahren, soll das Feedback dem/der Feedbacknehmer/in helfen und ihm/ihr Tipps für die Zukunft aufweisen. Man sollte also darauf achten, nur Tipps zu geben, an denen die Person, die die Rückmeldung bekommt, wachsen und sich verbessern kann. Versuche also, nur die Dinge anzusprechen, mit dem dein Gegenüber auch etwas anfangen kann.

#5 Konkret statt allgemein!
Last but not least – drücke deine Meinung so aus, dass der/die Feedbacknehmer/in diese auch versteht und positiv für sich nutzen kann.
Wenn man so darüber nachdenkt, eigentlich ziemlich logisch. Jemandem zu sagen, dass seine Präsentation zu langweilig war, bringt der Person rein gar nichts. Wenn du stattdessen sagst, dass du dir ein paar Bilder gewünscht hättest, um mehr Spannung aufzubauen und das präsentierte Thema besser zu verstehen, so kann der/die Betroffene diesen Tipp annehmen und schon in der nächsten Präsentation umsetzen.

So viel zum „Feedback geben“. Ich hoffe ich konnte euch mit den Tipps etwas helfen und ihr habt jetzt eine genauere Ahnung davon, wie genau das mit dem Feedback gehen soll. Wenn es euch interessiert, was es beim „Feedback annehmen“ zu beachten gibt, dann schaut nächste Woche gerne wieder auf unserer Website vorbei.

Liebe Grüße,
eure Mia :)

 
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